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Hilfstransport ist nach Weißrussland unterwegs

Esslingen: Mitglieder des DRK bringen Krankenbetten und medizinische Hilfsgüter nach Molodetschno

„Was man in den Augen der Leute dort sieht, ist überwältigend“, erzählt Gerd Deffner. Der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Esslingen war schon häufiger in Molodetschno. Am Samstag machte er sich zusammen mit acht anderen DRK-Mitgliedern erneut auf den fast 2000 Kilometer langen Weg nach  Weißrussland. Unterwegs sind sie mit zwei großen Lastwagen und einem Begleitfahrzeug. Geladen haben sie 60 Krankenhausbetten, medizinische Hilfsgüter und viele Kindersachen.

„Unser großer Dank – im Namen der Bevölkerung von Molodetschno – gilt allen Esslingern, die so großzügig gespendet haben“, sagte Deffner. Der Aufruf über die Eßlinger Zeitung hatte viele Kindersachen wie Babybetten, Kinderwagen und Kleidung, aber auch Rollatoren und Beinprothesen ins Sammellager des DRK unter der Adenauerbrücke gebracht. Das alles und dazu 60 ausrangierte Betten aus der Esslinger Klinik wurden in zwei riesige Laster verladen. Die Fahrzeuge waren jetzt zwei Tage lang unterwegs. Wenn alles glatt gelaufen ist, sind sie heute früh in Molodetschno angekommen. Die offiziellen städtepartnerschaftlichen Beziehungen zu Molodetschno lagen zehn Jahre auf Eis. im vergangenen Jahr hat OB Jürgen Zieger die 98 000 Einwohner zählende Stadt erstmals wieder besucht, mit viel Vorsicht und ohne offizielle Auftritte. „Die Strategie von Deutschland ist: Wandel durch Annäherung“, so Zieger. Der Austausch von Kirchen und Vereinen sei einfacher, wenn es auch auf offizieller Seite Kontakte gebe. Auch deshalb werden heute Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht und Jutta Fahrion vom Referat für Städtepartnerschaften nach Molodetschno reisen. Fahrion hat zusammen mit Cornelia Schäfer die Finanzierung gesichert und die notwendigen Papiere und Zollformalitäten erledigt, die Spedition Arnold aus Deizisau hat dabei geholfen. Auch viele andere haben den Hilfstransport unterstützt: Mercedes Benz stellte einen Sattelschlepper mit Auflieger zur Verfügung, die Firma Getränke Bee einen Lastzug mit Anhänger. Einer der vier Fahrer ist Sascha Bee: „ich war vor 20 Jahren schon einmal mit einem Hilfstransport in Molodetschno, jetzt interessiert mich, was dort inzwischen passiert ist.“ Auch Marc Besemer ist mit im Team: „Der soziale Aspekt spielt eine große Rolle. Uns geht es allen gut und wir wollen nun für andere etwas gutes tun.“ Unterwegs sind sie insgesamt eine Woche, viele haben sich extra Urlaub genommen. OB Zieger hat größten Respekt vor dem Engagement des Teams: „Es ist eine tolle Leistung.“

Mehr als 40 Stunden Fahrt

Schon 2011 und 2012 hat der DRK-Ortsverein Krankenhausbetten nach Molodetschno gebracht. in diesem Jahr haben sie noch etwas Besonderes im Gepäck: einen Freundschaftsvertrag. Mit diesem Vertrag soll die Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen den Ortsvereinen des Roten Kreuzes offiziell bestätigt und bekräftigt werden. Das Team hat sich auf der mehr als 40 stunden langen Fahrt nur wenige Pausen gegönnt. Natürlich haben die Fahrer regelmäßig gewechselt und die vorgeschriebenen Ruhezeiten eingehalten. In diesem Jahr hat sich das Team für die landstrecke entschieden. Der Weg führte über Nürnberg und Berlin nach Frankfurt an der Oder, dann weiter über Posen und Warschau, und schließlich über Litauen bis Molodetschno. Ein Hauch von Abenteuer hing beim Abschied am Samstagnachmittag in der Luft. Die Rückkehr ist für die Nacht von Freitag auf Samstag geplant. Dann sind die Lastwagen leer, aber jeder Einzelne im Team wird viele Erfahrungen und Erlebnisse im Kopf und im Herzen tragen.

24.03.2014
Copyright ©: Esslinger Zeitung, Text und Foto: Elke Eberle

 

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