Wirbelsäulenchirurgie jetzt in Nürtingen
Innerhalb von drei Stunden zog die Abteilung der Kreiskliniken gestern von Kirchheim in die Klinik auf dem Säer um
Die Wirbelsäulenchirurgie mit Chefarzt Dr. Stefan Zeisberger zog innerhalb des Klinikums Nürtingen-Kirchheim gestern von der Teckstadt auf den Nürtinger Säer um. In drei Stunden waren elf Patienten ohne Komplikationen verlegt. Das chirurgische Zentrum in Nürtingen ist damit um eine Disziplin bereichert.
Von Uwe Gottwald
NÜRTINGEN. Gestern Morgen um 9 Uhr in der Kirchheimer Klinik: Rhea Merits, Rettungssanitäterin im freiwilligen sozialen Jahr, und die Rettungsassistentin Elisabeth von Rein, beide in Diensten des Deutschen Roten Kreuzes, stehen mit ihrem Krankenwagen ebenso wie Kolleginnen und Kollegen mit weiteren drei Fahrzeugen parat. Die beiden DRK-Mitarbeiterinnen sollen Christa Wirz von Kirchheim nach Nürtingen verlegen.
Die 66-Jährige aus Hattenhofen, die an Rheuma leidet, war vor über einer Woche mit starken Schmerzen und Lähmungserscheinungen am ganzen Körper von ihrem Hausarzt in die Kirchheimer Klinik überwiesen worden. Dort befindet sich seit dem Umzug aus dem aufgelösten Plochinger Krankenhaus die Rheumatologie der Kreiskliniken GmbH. Es bestand jedoch schnell der Verdacht, dass es sich nicht um einen Rheumaschub, sondern um einen Wirbelsäulenschaden handelt.
Das bestätigte sich nach einer tomografischen Untersuchung, vergangenen Freitag wurden der Patientin in einer vierstündigen Operation verengte Halswirbelkanäle wieder aufgeweitet. Dr. Christian Rank, Oberarzt am Wirbelsäulenzentrum, sagt dazu: „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Rheumatologie, Neurologie und Wirbelsäulenchirurgie hat sich bewährt.“
Christa Wirz kann das nur bestätigen: „Ich konnte meine Beine und Arme kaum mehr bewegen und hatte starke Schmerzen. Nach der Operation ging es mir schnell besser, mit Unterstützung des Pfegepersonals kann ich schon wieder ein Stück weit gehen und auch eine Tasse kann ich wieder selbständig halten.“ Für Ärzte und Pflegepersonal hat sie nur lobende Worte übrig: „Ich bin sehr freundlich behandelt worden und froh, dass mir geholfen werden konnte.“ Dafür nimmt sie nun auch gerne den Umzug in Kauf. Damit dieser reibungslos und zügig vonstatten geht und alle Patienten hergerichtet sind, ist das beteiligte Personal gestern in doppelter Besetzung angetreten, erklärt die Kirchheimer Stationsleiterin Gabriele Haussmann. Schließlich müssen beide Häuser für alle Fälle gerüstet sein.
Reibungslose Übergabe in Nürtingen bereits vorbereitet
Dann wird Christa Wirz mit vereinten Kräften auf die fahrbare Liege des DRK gehoben, durch die Gänge und per Aufzug bis ins Untergeschoss zum Wirtschaftshof und der Garage gerollt, wo neben dem Fahrzeug der beiden DRK-Mitarbeiterinnen schon weitere in der Schlange stehen und auf Patienten warten.
Die mit einem Dreipunkt-Gurt auf der Liege gesicherte Patientin Wirz empfindet die viertelstündige Fahrt nach Nürtingen als angenehm. Auf dem Säer wird sie von der Stationsleiterin Martina Herrlinger empfangen, die sich mit ihren Kolleginnen tags zuvor in Kirchheim ihren neuen Patienten vorgestellt und sich einen Überblick über deren Krankheitsbilder verschafft hat. Christa Wirz bekommt sogar ein Zimmer mit Blick auf den Albtrauf. „Sie wird noch einige Tage bei uns bleiben, bis für sie ein Platz in einer neurologischen Rehabilitationseinrichtung gefunden ist“, erklärt Dr. Rank, der wie die anderen Fachmediziner aus der Wirbelsäulenchirurgie künftig in Nürtingen tätig sein wird. Auch drei Schwestern wechselten auf den Säer.
In Kirchheim verbleibt die Unfallchirurgie mit ihrem kompletten Leistungsangebot, auch in der Orthopädie. Darüber hinaus können sich alle Bürgerinnen und Bürger an die zentrale Notaufnahme wenden, gleich mit welchen Problemen. Auch planbare ambulante chirurgische Eingriffe wie zum Beispiel die Behandlung von Krampfadern oder auch Eingriffe für Herzschrittmacher werden künftig noch in Kirchheim vorgenommen, erklärt der dortige Oberarzt für Allgemeinchirurgie, Dr. Ingo Holler.
08.08.2014
Copyright ©: Nürtinger Zeitung, Text: Uwe Gottwald, Foto: Holzwarth
Das DRK Köngen bedankt sich für die Bereitstellung des Berichtes.